Eine win-win Situation

Veröffentlicht am 4. August 2018

Welche Vorteile das Mentorenprogramm der Werte-Stiftung und der Deutschen Sporthilfe für Sportler und Entscheider aus der Wirtschaft bringen beweisen Ringer Oliver Hassler und Andreas Jung.

Schlägt man den Begriff Mentor im Duden nach, tauchen folgende Schlagworte auf: Fürsprecher, Förderer, erfahrener Berater. Stöbert man noch ein wenig weiter, wird auch die Herkunft des Wortes erläutert: „Nach Mentor, dem Freund des Odysseus, für dessen Sohn Telemach er väterlicher Freund und Erzieher war.“

 
Ob Oliver Hassler, seines Zeichens Silbermedaillengewinner bei der Ringer-WM 2014, Andreas Jung, Marketing-Chef und Vorstandsmitglied des FC Bayern München, als „väterlichen Freund“ bezeichnen würde, ist nicht übermittelt. Sicher ist ebenjener Andreas Jung jedoch ein Fürsprecher, Förderer und erfahrener Berater des 30-Jährigen. Zusammengefunden haben die beiden im Mentorenprogramm der Werte-Stiftung und der Deutschen Sporthilfe, das es sich zum Ziel gemacht hat, Spitzensportler frühzeitig auf ihre zweite Karriere nach dem Leistungssport vorzubereiten. „Mentoring ist für mich ein großartiges Instrument zur beruflichen und persönlichen Förderung“, so Andreas Jung. „Wenn ich durch meine Erfahrung hilfreiche Impulse geben und junge Menschen wie Oli unterstützen kann, mache ich dies sehr gerne.“ Entscheider aus der Wirtschaft werden bei dem von der DZ Bank AG unterstützten Programm somit zu mehrjährigen Begleitern, Sparringspartnern und „Türöffnern“ für die Sporthilfe-geförderten Athleten. Und bestenfalls zu Vertrauten, die in einem regelmäßigen Austausch sind, wie Hassler und Jung.

„Ich fliege notfalls auch nach Hamburg für ein Gespräch, wenn es mir letztlich in der Persönlichkeitsentwicklung weiterhilft“, hatte sich der Schopfheimer anfangs gesagt, als es Schwierigkeiten gab, einen Mentor in seiner Nähe zu finden. Dass es nun München geworden ist, freut Hassler – auch wenn er dafür immer noch circa 300 Kilometer Entfernung überbrücken muss. „Ich bin totaler Fan des Programms und kann jedem Leistungssportler nur empfehlen, sich wenigstens zu bewerben“, sagt der Ringer, der zurzeit im Bachelor Sportökonomie an der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHFPG) in Saarbrücken studiert. Für diesen Studiengang schadet es natürlich nicht, einen persönlichen Draht zum Vorstand Marketing des FC Bayern München zu haben. Ein Vorteil, den das Mentorenprogramm mit sich bringt – und den Oliver Hassler gerne nutzt.

„Sicherlich haben andere Leistungssportler und ich dadurch Vorteile gegenüber anderen Bewerbern. Aber sollte ich deswegen ein schlechtes Gewissen haben? Ich finde nicht, denn in solch ein Programm kommt man eben auch nur, wenn man bereits gewisse Leistungen erbracht hat – in unserem Falle sportlicher Natur. Wir Leistungssportler haben in unserem Leben auch schon auf vieles verzichten müssen. Deshalb sehe ich diese Chance eher als kleinen verdienten Bonus, den man sich durch sportliche Leistungen und ebenjenen Verzicht erarbeitet hat.“ Auch sein Mentor Andreas Jung sieht in dem Programm eine Art „Anerkennung und Wertschätzung für die Athleten, die seit Jahren Top-Leistungen bringen und sich eben parallel dazu noch auf die Karriere nach der Karriere vorbereiten müssen“.

Nicht nur bei diesem Thema strahlt das Duo Einigkeit aus. „Ich denke schon, dass wir grundsätzlich eine ähnliche Einstellung zum Leben haben. Andreas Jung ist ein ganz lockerer Typ, bei dem ich mich nicht verstellen muss und mich im Gespräch immer wohlfühle.“ Ein Kompliment, das der 56-Jährige gerne zurückgibt. „Oli ist ein super Typ, der unglaublich viel Engagement mitbringt, mit dem es Spaß macht, sich auszutauschen und seine Sicht auf die Dinge kennenzulernen. Für uns war er in der kurzen Zeit ein echter Gewinn.“ Mentor und Mentee – objektiv gesehen ein Super-Match, um es in der Sprache der Dating-Plattform „Tinder“ zu formulieren. Spricht man mit Hassler über die Erfahrungen während seines fünfwöchigen Praktikums, das er im Frühjahr beim FC Bayern absolviert hat, ist die Begeisterung quasi greifbar. Eine Menge gelernt habe er, berichtet der WM-Silbermedaillengewinner von 2014 und erzählt von seinen Stationen in den Abteilungen Corporate Partnership, Social Media und beim FCB Kids Club. Was ihm am besten gefallen habe? „Die Offenheit der Kollegen, das ehrliche Interesse an mir“, schwelgt Hassler in positiven Erinnerungen. Er habe viele Dinge lernen können – und manchmal seien es Nuancen, die aufschlussreich waren. „Es wird beim FCB immer von Partnern, nicht von Sponsoren, gesprochen. Es war sehr interessant zu sehen, wie wichtig so ein kleines Wort sein kann.“ Da der 30-Jährige die sich selbst gesteckten Ziele erreichen und zudem neue Erkenntnisse für die eigene Karriere sammeln konnte, stellt er seiner Zeit an der Säbener Straße ein astreines Zeugnis aus. Möglich gemacht durch einen „positiven Workaholic“, wie Hassler seinen Mentor spaßhaft nennt. Einen Mentor, der – wenn nicht väterlicher Freund und Erzieher – ganz bestimmt Förderer und Berater für ihn geworden ist.

Text und Fotos: Deutsche Sporthilfe