Praxisnahe Wertevermittlung für Jugendtrainer*innen

Veröffentlicht am 25. Mai 2022

Die Trainer-Fortbildung „Sepp-Herberger-Akademie“, organisiert durch die Werte-Stiftung, DFB-Stiftung Sepp Herberger, die Bertelsmann Stiftung und den Badischen Fußballverband, brachte den Teilnehmenden wichtige Erkenntnisse und Hilfestellungen, um die Wertebildung in ihren Jugendmannschaften zu etablieren.

Dennis Hardung vom SV Waldhof Mannheim sah in der Veranstaltung einen deutlichen Mehrwert: „Es war spannend zu sehen, wie weit es mit den Werten geht und was wirklich dahintersteckt. Da gehört weit mehr dazu als nur leere Worthülsen.“ Seine Erwartungen an die Fortbildung seien „sogar übertroffen“ worden, beteuert er. In drei Tagen hatten Hardung und seine Mitstreiter*innen genug Zeit, sich mit ihren eigenen Werten und ihrer Trainerrolle auseinanderzusetzen. Wertebildende Teamübungen, Wertevermittlung in der Mannschaft sowie Technik, Taktik und Kondition mit Werten in Einklang zu bringen, standen ebenso auf dem Programm wie Einblicke in das Thema Interkulturelle Kompetenz und ein „Ausflug“ in die Welt des Blindenfußballs mit Blindenfußball-Nationalspieler Taime Kuttig.

Wer als Trainer im Fußball erfolgreich sein will, muss weit über das Vermitteln von Taktik-, Technik- oder Konditionsinhalten hinausdenken. Weltmeister-Trainer Sepp Herberger lebte vor, dass sich Erfolge im Fußball nur in einem starken Mannschaftsverbund realisieren lassen. Damals wie heute braucht es hierfür gemeinsame Werte, die von allen Team-Mitgliedern verinnerlicht werden. Jugendtrainer:innen Wissen und Instrumente an die Hand zu geben, diese Werte zu vermitteln, ist das Ziel der neuen Trainer-Fortbildung „Sepp-Herberger-Akademie“, die vom 16. bis zum 18. Mai in der Sportschule Schöneck in Karlsruhe erstmals organisiert wurde.

„Es ist wichtig, dass Werte durch den Trainer im Rahmen der Mannschaftsführung erlebbar gemacht werden. Wir haben den Teilnehmenden hierfür unterschiedliche praxistaugliche Methoden zur Wertebildung gezeigt“, erläutert Nico Kempf, stellvertretender Geschäftsführer der DFB-Stiftung Sepp Herberger.



Trainer sind Wertevorbilder

Aus der Trainer-Fortbildung sollen am Ende insbesondere die Nachwuchsfußballerinnen und Nachwuchsfußballer in den Vereinen profitieren. Davon ist auch Dr. Anna-Lisa Schwarz, Geschäftsführerin der Werte-Stiftung, überzeugt: „Die Kooperation im Rahmen der ‚Sepp-Herberger-Akademie´ ist für uns als Werte-Stiftung eine großartige Gelegenheit, um über Trainer als Wertevorbilder eine jüngere Zielgruppe zu erreichen. Unser Ziel ist es, gerade auch jungen Menschen die Bedeutung von Werten für unsere Gesellschaft bewusst zu machen und damit Werte zu stärken.“



„Fußball weitaus mehr als Sieg oder Niederlage“

Eine Trainingseinheit im Blindenfußball oder spannende Talk-Runden mit Persönlichkeiten aus der Welt des Sports erweiterten den Horizont der Teilnehmenden. „Dass der Fußball weitaus mehr als ein Sieg oder eine Niederlage ist, zeigen noch heute Herbergers verkörperte Werte wie Respekt, Fairness und Teamgeist. Wir freuen uns, dass wir mit dieser besonderen Lizenzfortbildung in der badischen Heimat von Sepp Herberger viele Trainerinnen und Trainer im Amateurfußball erreichen, um seine Werte zu bewahren und Gedanken fortzuführen“, betont Ronny Zimmermann, 1. DFB-Vizepräsident und Präsident des Badischen Fußballverbandes. Das Kuratoriumsmitglied der DFB-Stiftung Sepp Herberger war gemeinsam mit dem ehemaligen Bundesligatrainer Klaus Schlappner für ein Gespräch zu „Herbergers Werten“ zu Gast.
Guido Streichsbier, Cheftrainer der U18-Nationalmannschaft, der gemeinsam mit dem Blindenfußball-Nationalspieler Taime Kuttig und dem früheren Nordischen Kombinierer Johannes Wasel an einer Podiumsdiskussion teilnahm, sieht in seiner Aufgabe als Trainer vor allem auch eine Verantwortung: „Im Umgang mit jungen Menschen bin ich nicht nur in der Position, die Nationalspieler von morgen sportlich zu formen, sondern Persönlichkeiten zu entwickeln.“ Auch wenn das in der heutigen Zeit nicht immer einfach sei, müsse man den Jugendlichen „klare Leitplanken“ geben. „Damit macht man sich als Trainer vielleicht nicht immer beliebt, aber am Ende profitieren alle davon“, so Streichsbier weiter.

Nach dem dreitägigen Lehrgang fährt Hardung nun voller neuer Eindrücke und Tatendrang von der Sportschule Schöneck nach Mannheim zurück. „Ich werde auf jeden Fall mit den gewonnenen Erkenntnissen arbeiten und die Übungen in mein Training miteinbringen. Toll, dass wir eine solche Fortbildung zur Lizenzverlängerung nutzen konnten!“