It’s a Match

Veröffentlicht am 22. April 2021

Mentor Sebastian Hellmann, Mentee Matthias Sandten und Sky-Experte Lothar Matthäus

Das Mentorenprogramm von Sporthilfe und Werte-Stiftung vernetzt Spitzensportler:innen mit Führungskräften aus der Wirtschaft – der Moderne Fünfkämpfer Matthias Sandten hat so seinen Mentor, Fußball-Moderator Sebastian Hellmann, gefunden.

Matthias Sandten sitzt seit geraumer Zeit auf dem Trockenen. Schwimmbäder sind für den 28-Jährigen tabu, obwohl er sie als Moderner Fünfkampf für sein Training ebenso dringend bräuchte wie Fecht-, Reit- und Schieß-Hallen. Corona-bedingt stehen die Trainingsstätten derzeit nur Kaderathlet:innen zur Verfügung, Sandten verlor diesen Status Ende 2019 und hatte wegen der Pandemie seitdem keine Gelegenheit, ihn sich bei Wettkämpfen zurückzuholen. Stattdessen hat der Staffel-EM-Zweite von 2018 die Zeit dazu genutzt, seine Karriere voranzutreiben – mit intensivem Fokus auf sein Studium der Rechtswissenschaften und mithilfe des Mentorenprogramms der Deutschen Sporthilfe und der Werte-Stiftung.

Auf das Förderangebot war er 2019 beim Sporthilfe Elite-Forum aufmerksam geworden. Im Frühjahr vergangenen Jahres kam dann ein Match zustande – nicht im Rechtswesen, sondern bei Sandtens zweiter Leidenschaft, dem Sportjournalismus, den er sich auch als Berufsfeld vorstellen kann. Als Livestream-Kommentator bei Events im Modernen Fünfkampf hatte er dort bereits erste Erfahrungen gesammelt. Sporthilfe und Werte-Stiftung vernetzten den Bonner deswegen mit Sebastian Hellmann, seit vielen Jahren Moderator beim Pay-TV-Sender Sky und wohnhaft in Köln. Aus einem ersten Kennenlern-Kaffee „auf Abstand“ im Grüngürtel der Rheinmetropole wurde bald ein zumindest im übertragenen Sinne engerer Kontakt.

Seitdem ist Hellmann mehr als nur Ratgeber und Türöffner für Matthias Sandten. „Klar wurde unser Verhältnis von der Sporthilfe als Mentor-Mentee-Beziehung initiiert, aber in den Gesprächen war es immer der Sebastian, den ich jederzeit etwas fragen kann“, berichtet der Athlet von einem regelmäßigen Dialog auf Augenhöhe. Hellmann verschaffte seinem Mentee auch den Kontakt zum frei empfangbaren Sportnachrichtensender Sky Sport News HD, bei dem Sandten im Sommer 2020 ein Praktikum absolvierte. „Die Lernkurve war extrem steil. Ich konnte dort richtig mitarbeiten und wirklich etwas mitnehmen“, sagt der Jura-Student. Inzwischen ist er zurück in Unterföhring, Sky hat ihn zu Beginn das Jahres angerufen und gefragt, ob er als freier Mitarbeiter aushelfen könne. Von München aus schrieb er trotzdem seine Jura-Klausuren, um die Voraussetzungen für das Ablegen des Ersten Staatsexamens zu schaffen.

Bei der Arbeit eines Kommentators und Moderators sieht Sandten durchaus Parallelen zum Leistungssport: „In beiden Bereichen ist eine gründliche Vorbereitung sehr wichtig. Aber letztlich ist es im Sport und vor der Kamera wichtig, im entscheidenden Moment schnell und richtig zu reagieren.“ Thematisch dreht sich die Sky-Arbeit hauptsächlich um Fußball, aber hin und wieder kann der 2010 erstmals von der Sporthilfe geförderte Athlet auch seine Expertise geltend machen – etwa 2020 beim London Marathon oder beim Karriereende seines Fünfkampf-Kollegen Alexander Nobis. Dass er als Leistungssportler selbst Profi auf seinem Gebiet ist, schätzt er als gewinnbringenden Faktor im Mentoren-Mentee-Verhältnis ein. „Von der Tatsache, dass wir Sportler in unserem Bereich zu den Besten gehören, profitieren umgekehrt sicher auch die Mentoren“, glaubt Sandten.

Er selbst fühlt sich aktuell zwar nicht als Profi-Sportler, zu sehr beschneiden ihn die Corona-Maßnahmen – mehr als Lauf- und Krafttraining ist für den vielseitigen Athleten derzeit nicht möglich. Ganz abgeschrieben hat Sandten das Kapitel Leistungssport allerdings noch nicht; er hofft, in diesem Sommer vom Verband für internationale Wettkämpfe nominiert zu werden, um dort Punkte zu sammeln und sich so in den Kader zurück zu kämpfen. Mit mindestens einem Auge schielt er auf die Olympischen Spiele 2024 in Paris. Und wenn das nicht klappen sollte: Die ersten Weichen für die Karriere danach sind gestellt.

„Von der Tatsache, dass wir Sportler in unserem Bereich zu den Besten gehören, profitieren umgekehrt sicher auch die Mentoren.“

Das Mentorenprogramm

In Kooperation mit der Sporthilfe hat die Werte-Stiftung ein Mentorenprogramm aufgebaut, bei dem Entscheider:innen aus der Wirtschaft über mehrere Jahre als Begleiter:in, Sparringspartner:in und „Türöffner“ für Sporthilfe-geförderte Spitzenathlet:innen fungieren. Von diesem Förderbaustein profitieren aktuell rund 130 Athlet:innen. Die Mentor:innen beraten und unterstützen sie bei der Berufswahl, beim Sammeln von Praxiserfahrung und beim Berufseinstieg. Koordiniert wird das Matching zwischen Athlet:in und Mentor:in durch Sporthilfe und Werte-Stiftung, unterstützt von der DZ Bank, die als „Partner des Mentorenprogramms“ die Organisation und Durchführung zentraler Maßnahmen für alle Mentees sowie direkte Treffen zwischen Mentor:innen und Mentees ermöglicht.

Quelle: go!d – Das Sporthilfe-Magazin